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Der Kaffeegürtel – was und wo ist das?

Hinter dem Begriff Kaffeegürtel verbirgt sich ein symbolischer „Gürtel um die Welt“, in dessen Regionen Kaffeepflanzen wachsen. Auf einer Karte betrachtet verläuft der Kaffeegürtel zwischen 23° nördlicher und 25° südlicher Breite rund um den Äquator. Insgesamt werden dort auf zehn Millionen Hektar Kaffeepflanzen angebaut. Aber warum ist das so? Dazu sollte erst einmal geklärt werden, welche Länder zum Kaffeegürtel gehören.

 

Welche Länder gehören zum Kaffeegürtel?

Der Kaffeegürtel umschließt weite Teile Afrikas, Mittelamerikas und Südamerikas. Aber auch Regionen in Asien gehören dazu. Insgesamt umschließt der Kaffeegürtel, im englischen auch Bean Belt, rund 70 Länder, von denen aber nur eine Handvoll zu den wirklichen Haupterzeugerländern gehören. Diese Länder produzieren pro Jahr rund 20 Milliarden Pfund Kaffee. Zu den größten Anbauländern der Wiege des Kaffees gehören:

  • Kolumbien
  • Costa Rica
  • China
  • Äthiopien
  • Uganda
  • Tansania
  • Guatemala
  • Vietnam
  • Indonesien
  • Mexiko
  • Jemen
  • Simbabwe
  • Indien
  • Papua Neuguinea
  • Panama
  • Peru
  • Bolivien
  • Venezuela
  • Paraguay
  • Nicaragua
  • Dominikanischen Republik
  • Kuba
  • Kenia
  • Burundi
  • Sambia
  • Ruanda
  • Angola
  • Kongo
  • Sierra Leone
  • Thailand
  • Togo
  • Benin
  • Zentralafrikanischen Republik

Unter den tropisch-äquatorialen Ländern des Kaffeegürtels bilden Brasilien, Vietnam, Kolumbien, Indonesien, Äthiopien, Honduras, Indien, Uganda, Mexiko und Guatemala die Top 10 der größten Kaffeeproduzenten.

 

Was und wo ist der Kaffeegürtel

 

Die 4 Hauptanbaugebiete

Mit rund 2.964.538 Tonnen jährlich nimmt Brasilien die erste Position unter den kaffeeproduzierenden Staaten ein. Ihm folgt Vietnam mit 1.461.000 Tonnen, Indonesien mit 698.900 Tonnen und Kolumbien mit 653.160 Tonnen. Ebenfalls von Bedeutung sind besondere Kaffeespezialitäten wie der Hawaii Kona, der nur auf Hawaii in 1200 bis 1600 Meter Höhe wächst. Mit dem Jamaica Blue Mountain gehören aber auch Jamaica zum Lieferanten schmackhafter Kaffeebohnen, wie auch der peruanische Hochlandkaffee, der auf 1320 bis 1750 Meter Höhe gedeiht.

 

Warum gibt es den Kaffeegürtel?

Schuld daran ist die Kaffeepflanze selbst. Diese sensible und anspruchsvolle Pflanze benötigt zum Wachsen ein ausgeglichenes Klima ohne große Temperaturschwankungen und eine gleichbleibende Feuchtigkeit. Im Idealfall ist der Boden nährstoffreich und nur leicht sauer, wie der vulkanische Boden Äthiopiens. Generell ist ein Boden-pH-Wert zwischen 5 und 6, also leicht sauer, optimal. Kaffeepflanzen sind immergrüne kleine Sträucher oder Bäume, die bis zu 4 Meter hoch werden können. Aus den weißen Blüten bilden sich nach erfolgreicher Befruchtung die Kaffeekirschen oder Kaffeebeeren. Die anfangs grünen Früchte verfärben sich mit zunehmender Reifung gelb oder rot. Unter dem Fruchtfleisch, geschützt von einer Pergamenthaut mit Schleimschicht, liegen die begehrten Samen, die Kaffeebohnen.

 

Welche Sorten im Kaffeegürtel sind von Bedeutung?

Obwohl es rund 60 verschiedene Kaffeesorten gibt, sind für den Weltmarkt nur zwei von Bedeutung: Arabica und Robusta. Dabei sind Arabica-Bohnen mit 70 Prozent am beliebtesten. Der Anteil der Robusta-Bohnen liegt demnach bei rund 30 Prozent.

 

Fakten und Zahlen rund um den Kaffeegürtel:

  • Die weltweite Anbaufläche beläuft sich auf rund 10 Millionen Hektar.
  • Darin wachsen schätzungsweise 15 Milliarden Kaffee-Sträucher.
  • Pro Hektar liegt der durchschnittliche Ernteertrag bei rund 550 kg Rohkaffee.
  • Die Ernte-Produktion der Welt stieg im Laufe der letzten zehn Jahren auf 140 Millionen Sack Kaffee à 60 kg, eine Steigerung von 30 Prozent.

 

Die Besonderheiten von Arabica

Von der Blütezeit bis zur Ernte vergehen 7 bis 9 Monate. Arabica-Pflanzen sind selbst befruchtend. Am besten wachsen sie zwischen 400 bis 2100 Meter über NN, bei einer Temperatur von 18 bis 25 °C mit hoher Luftfeuchtigkeit. Insgesamt benötigen Arabica-Pflanzen jährlich 1.000 bis 2.000 mm Wasser pro Quadratmeter. Der Koffeingehalt der Bohnen liegt zwischen 0,8 bis 1,5 Prozent und der Fettgehalt zwischen 15 bis 18 Prozent. Der Geschmack ist säuerlich fruchtig bis blumig. Diese Kaffeesorte wächst in folgenden Gebieten des Kaffeegürtels:

  • Brasilien
  • Mexico
  • Panama
  • Costa Rica
  • Guatemala
  • El Salvador
  • Peru
  • Bolivien
  • Venezuela
  • Kolumbien
  • Paraguay
  • Nicaragua
  • Dominikanischen Republik
  • Kuba
  • Äthiopien
  • Kenia
  • Burundi
  • Sambia
  • Ruanda

 

Die Besonderheiten der Robustapflanze

Im Gegensatz zu Arabica müssen die Pflanzen der Robustasorte fremd bestäubt werden. Von der Blütezeit bis zur Ernte vergehen 9 bis 11 Monate. Am besten gedeiht sie in einer Anbauhöhe von 0 bis 900 Meter und einer Temperatur von 26 °C sowie einer annähernd 100-prozentigen Luftfeuchtigkeit. Der jährliche Wasserbedarf liegt bei 1.500 bis 2.000 mm pro Quadratmeter. Der Koffeingehalt der Bohnen liegt zwischen 1,7 bis 3,5 Prozent, der Fettgehalt zwischen 8 bis 9 Prozent. Der Geschmack ist bitter, erdig, rau. Die Pflanzen wachsen in folgenden Anbaugebieten des Kaffeegürtels:

  • Thailand
  • Vietnam
  • Angola
  • Kongo
  • Liberia
  • Sierra Leone
  • Togo
  • Benin
  • Zentralafrikanischen Republik
  • Indonesien
  • Madagaskar

 

Der Kaffeegürtel und die Sorten Liberica und Excelsa

Im Kaffeegürtel wachsen aber noch andere Kaffeepflanzen. Diese sind auf dem Weltmarkt aber eher Exoten und fristen neben Arabica und Robusta ein Schattendasein. Zu diesen gehören Liberica und Excelsa. Liberica-Bohnen sind härter und trockener, besitzen aber einen höheren Koffeingehalt. Im Geschmack sind diese Bohnen sehr bitter. Es ist nur eine Varietät mit Liberica-Genen bekannt: Maragogype, die einzig bekannte Kreuzung aus Liberica und Arabica. Benannt wurde diese Sorte nach der brasilianischen Hafenstadt Maragogipe. Wegen ihrer Größe werden diese Kaffeebohnen auch „Elefanten– oder Riesenbohnen“ genannt. Sie werden 30 bis 40 Prozent größer als herkömmliche Arabica-Bohnen und gelten als die größte Kaffeebohne im Kaffeegürtel.

Excelsa ist eine sehr widerstandsfähige Kaffeepflanze. Wegen ihres kräftigen Wurzelstockes gedeiht sie auch in trockeneren Gebieten. In Zeiten des Klimawandels ein eindeutiger Pluspunkt.

 

Die besondere Stellung von St. Helena

Etwa 1.900 Kilometer westlich von Afrika liegt eine kleine Insel vulkanischen Ursprungs, die eine besondere Stellung im Kaffeegürtel einnimmt. Bekannt wurde sie vor allem durch die Verbannung Napoleons auf dieses Eiland 1815. Gemeint ist St. Helena, eine 123 km² kleine Insel mitten im Südatlantik. Dennoch ist auf dieser Insel Platz genug, um Kaffee anzupflanzen. Die dort wachsenden Arabica-Bohnen zählen zum exklusivsten Kaffee weltweit, was sie auch sehr teuer macht. Für 100 Gramm Arabica-Bohnen von St. Helena zahlen Kaffeeliebhaber schnell 30 Euro und mehr.

Umwelt und Nachhaltigkeit im Kaffeegürtel

Angesichts der voranschreitenden Erderwärmung und damit verbundenen Wasserknappheit, müssen in den Entwicklungsländern des Kaffeegürtels substanzielle Maßnahmen durchgeführt werden. Dazu gehört auch die Absicherung der in den Kaffeeplantagen beschäftigen Menschen. In 76 Anbauländern leben über 100 Millionen Menschen von der Kaffeeindustrie. Entwicklungen wie der Klimawandel und die Verknappung landwirtschaftlicher Flächen sind aber eine große Herausforderung für die Kaffeeproduktion. Daher muss nachhaltiger Kaffeeanbau mehr und mehr in den Vordergrund rücken. Denn nur so gelingt es, die Umwelt zu schonen und die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Anbauländern innerhalb des Kaffeegürtels zu verbessern. Aus diesem Grund setzen sich mittlerweile vermehrt nicht staatliche Organisationen (NGO) und führende Kaffeeunternehmen für die Einführung und Einhaltung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Standards ein. So stammen heute immerhin schon 26 Prozent des Weltmarktvolumens für Kaffee aus zertifiziertem Anbau. Auch Kaffee-Gütesiegel wie Fairtrade“, „UTZ CERTIFIED“ und „Rainforest Alliance“ tragen erwiesenermaßen zu einem Umdenken der Konsumenten bei.


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