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Espresso oder Kaffee: Was ist stärker?

Espresso ist stärker als Kaffee. Diese Aussage hört man oft. Sie ist ein Klassiker unter den Kaffee-Mythen, aber was ist wirklich dran an dieser Behauptung?

 

Was bedeutet denn überhaupt Stärke?

In Anbetracht der Tatsache, dass Röstkaffee-Bohnen über 1000 Bestandteile aufweisen, die in ihrer Mehrheit auch den Weg in das Getränk Kaffee / Espresso finden, darf die Frage erlaubt sein, wie die Stärke des schwarzen Gebräus überhaupt definiert ist. Heißt stark, dass ein besonders kräftiger Geschmack vorliegt oder dass eine besonders starke belebende Wirkung erzielt wird? Geschmack wird durch unzählige Aromen und Säuren erzeugt und ist – wie der Name schon sagt – Geschmacksache. Ob der Kaffee / Espresso nun nussig oder erdig oder schokoladig schmeckt, wer soll festlegen, was davon stärker ist? Daher fällt alles auf das Alkaloid Koffein zurück, welches aus zwei Gründen zur Stärke-Definition herangezogen werden kann:

  • Reines Koffein ist zwar weiß und geruchlos, aber es schmeckt bitter.
  • Koffein wirkt anregend und konzentrationsfördernd.

Es lässt sich also festhalten, dass der Koffeingehalt ein Maß sowohl für die Bitterkeit als auch für die belebende Wirkung ist. Mit ihm kann die Stärke von Espresso oder Kaffee quantifiziert werden.

 

Espresso stärker als Kaffee

Wodurch wird der Koffeingehalt bestimmt?

Der Koffeingehalt eines Kaffees richtet sich nach verschiedenen Kriterien:

  • Unterschiedliche Bohnensorten enthalten unterschiedliche Mengengehalte an Koffein. Die Spanne reicht von 1 bis 4,5 %.
  • Der Mahlgrad bestimmt die spezifische Oberfläche des Kaffeepulvers. Je feiner, desto größer die spezifische Oberfläche und desto leichter lassen sich die Inhaltsstoffe – und damit auch das Koffein – herauslösen.
  • Die Zubereitungsart von Kaffee / Espresso hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Stärke. Bei höheren Temperaturen wird mehr Koffein gelöst, ebenso bei längeren Einwirk- bzw. Extraktionszeiten. Unterschiedlichste Kombinationen der Zubereitungsparameter führen natürlich zu unterschiedlichen Koffeinkonzentrationen.

 

Koffein im Filterkaffee

Eine Tasse Filterkaffee enthält etwa 200 ml Flüssigkeit. Bei 12 g eingesetztem Kaffeepulver (Arabica-Bohne) und einer Extraktionszeit zwischen zwei und vier Minuten landen etwa 160 mg Koffein in der Tasse.

 

Koffein im Espresso

Bei Einsatz von 10 g Kaffeemenge (80 % Arabica, 20 % Robusta) auf ein Trinkvolumen von ca. 30 ml gelangen bei einer Extraktionszeit von knapp 30 Sekunden etwa 30 mg Koffein in die Espresso-Tasse.

 

Der absolute Vergleich: Kaffee ist stärker als Espresso

Wenn Du jeweils eine Tasse Kaffee und eine Tasse Espresso miteinander vergleichst, dann ist der Kaffee etwa fünfmal so stark wie der Espresso. 160 mg vs. 30 mg aufgenommenes Koffein sprechen eine deutliche Sprache.

 

Der relative Vergleich: Espresso ist stärker als Kaffee

Wenn Du die Koffeinmenge zur aufgenommenen Flüssigkeitsmenge ins Verhältnis setzt, dann ist Espresso mit ca. 1 mg/ml stärker als Kaffee mit ca. 0,8 mg/ml. Trinkst Du die gleichen Flüssigkeitsmengen an Espresso oder Kaffee, dann hast Du über den Espresso mehr Koffein aufgenommen. Koffein ist im Espresso konzentrierter vorhanden, weshalb er auch bitterer (= stärker) schmeckt als Kaffee.

 

Der ultimative Vergleich: Hauptsache, es schmeckt

Es ist wie immer im Leben. Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast. Eine eindeutige Aussage, ob Kaffee oder Espresso nun das stärkere Getränk ist, lässt sich nicht abschließend tätigen. Aber letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welches Getränk ihm besser schmeckt oder bekommt. Und da haben sowohl Kaffee als auch Espresso ihre Stärken.


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