Was ist das Roselius-Verfahren?
Bestimmt hast Du schon vom Roselius-Verfahren gehört. Doch was hat dies mit Kaffee zu tun? Viel mehr als Du im ersten Moment vermuten magst. Beim Roselius-Verfahren geht es um das Entkoffeinieren der Kaffeebohnen.
Erfindung des Entkoffeinierens mit dem Roselius-Verfahren
Erfunden wurde der entkoffeinierte Kaffee und somit das Roselius-Verfahren im Jahr 1903 von dem Bremer Kaffeehändler Ludwig Roselius. Grund für ihn war der frühe Tod seines Vaters, den er auf den übermäßigen Konsum an Kaffee zurückführte. Roselius hat 3 Jahre geforscht, um die Effekte von Kaffee auf den menschlichen Körper zu untersuchen. Am Ende seiner Forschungen stand das Roselius-Verfahren.
Für das Roselius-Verfahren werden die ganzen Kaffeebohnen im ersten Schritt in Salzwasser zum Quellen eingelegt. Anschließend kann mithilfe von Benzol das Koffein aus der Kaffeebohne entzogen werden.
Heute gilt Benzol als krebserregend, weshalb das Roselius-Verfahren nicht mehr anwendet wird.
Diese Form des entkoffeinierten Kaffees wurde in Europa unter dem Namen Kaffee Hag vermarktet. Später wurden andere Lösungsmittel verwendet. Dazu zählen Hexan und das überkritische Kohlendioxid.
Neue Methode zur Herstellung des entkoffeinierten Kaffees
Du weißt jetzt, dass man in früheren Jahren im Rahmen des Roselius-Verfahrens die Kaffeebohnen mit Benzol entkoffeiniert hat. Benzol galt und gilt auch heute noch als gesundheitsschädlich. Aus diesem Grund hatte entkoffeinierter Kaffee lange den Ruf, dass er gesundheitsschädlich ist. Heute werden andere Verfahren genutzt, die deutlich gesünder sind als das Roselius-Verfahren.
Wie kann Kaffee noch entkoffeiniert werden?
Sowohl die verschiedenen Decaf Sorten wie auch Espresso kann unter Verwendung von Ethylacetat entkoffeiniert werden. Es handelt sich hierbei um ein natürliches Lösungsmittel, welches aus Rohrzucker gewonnen wird. Die Bohnen werden für rund 10 Stunden darin eingelegt. Damit kann bis zu 97 % des Koffeingehaltes aus den Kaffeebohnen entfernt werden. Rückstände von Ethylacetat liegen unter 30 ppm. Dies bedeutet, dass der entkoffeinierte Kaffee frei von Fremdgerüchen und -geschmäckern ist.
Weitere Möglichkeiten des Entkoffeinierens
Neben dem erwähnten Roselius-Verfahren können Kaffeebohnen auch mittels
- dem Schweizer-Wasser-Prozess (SWP)
- Lösungsmittels Dichlormethan
entkoffeiniert werden.
Die erste Variante ist sehr kompliziert und aufwendig. Es wird dabei sehr viel Wasser benötigt und zum anderen werden auch die Rohkaffee-Bohnen entsorgt. Aus diesen Gründen wird das Verfahren kaum noch angewandt, denn es ist nicht nur unwirtschaftlich, sondern auch wenig umweltfreundlich.
Die Methode mit dem Lösungsmittel ist zwar unbedenklich, wird aber nicht von jedem Kaffeehersteller unterstützt.
Wann ist Kaffee koffeinfrei?
Gerösteter Kaffee aus Arabica Bohnen hat einen Koffeingehalt von 1,2 %. Bei Robusta Bohne liegt der Koffeingehgalt bei 2,6 %.
Ein koffeinarmer Kaffee darf im Höchstfall 0,2 % Koffein enthalten. Erst wenn ein Kaffee maximal 0,08 % Koffein enthält, darf er als koffeinfreier Kaffee bezeichnet werden.
Wie gesund ist entkoffeinierter Kaffee?
Ob mit dem Roselius-Verfahren oder einer anderen Methode entkoffeiniert, dieser Kaffee ist in jedem Fall verträglicher. Zu viel an Koffein kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Dazu zählen:
- Zittern
- Schweißausbrüche
- Herzrasen
- Magenprobleme
Nach den gängigen EU-Richtlinien darf entkoffeinierter Kaffee und auch entkoffeinierte Kaffeepads maximal 0,1 % Koffein enthalten. Ansonsten muss er als koffeinarmer Kaffee bezeichnet werden.
Was bewirkt entkoffeinierter Kaffee im Körper?
In einer amerikanischen Studie haben Forscher bewiesen, dass entkoffeinierter Kaffee das Risiko für erhöhte Leberwerte senken kann. Studien-Teilnehmer mit koffeinhaltigem Kaffee hatten ähnlich gute Leberwerte wie die mit koffeinfreiem Kaffee. Dies bestätigt, dass sich er Erfolg in erster Linie auf die pflanzlichen Inhaltsstoffe der Kaffeebohnen zurückführen lässt.
Kannst Du entkoffeinierten Kaffee auch abends trinken?
Der entkoffeinierte Kaffee schmeckt wie normaler Kaffee auch. Jedoch hat er nicht die aufputschende Wirkung, sodass Du auch am Abend oder am späten Nachmittag eine Tasse Kaffee trinken kannst, ohne befürchten zu müssen, dass Du nachts nicht schläfst.
Kaffee bringt Darm und Gehirn in Schwung
Nicht das Koffein im Kaffee bringt Deinen Darm und Dein Gehirn in Schwung. Studien können hier eindeutig belegen, dass auch ein entkoffeinierter Kaffee, egal ob mit Roselius-Verfahren oder einer anderen Methode, darmanregende Effekte hat.
Gründe für den Genuss eines koffeinfreien Kaffees
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Du lieber zu einem koffeinfreien Kaffee greifen solltest. Auch wenn das Roselius-Verfahren heute nicht mehr angewandt wird, musst Du nicht auf die koffeinfreien Kaffeebohnen verzichten. Es gibt andere Verfahren, die Bestandteile wie Koffein entfernen. Leider legen die Kaffeehersteller nicht immer dar, mit welchem Verfahren sie die Kaffeebohnen entkoffeinieren. Wir raten Dir zum bio-verträglichen CO?-Verfahren. Achte daher beim Kauf von entkoffeiniertem Kaffee, ob das Verfahren offengelegt wird.