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So wird Instantkaffee hergestellt – voller Geschmack, wenig Aufwand?

Wie Instantkaffee hergestellt wird, ist seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Der lösliche Kaffee, erfunden, um Kaffee länger lagern zu können, ist mittlerweile kein Nischenprodukt mehr und erfreut sich auch in Deutschland seit mehr als zehn Jahren wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, das lösliche Granulat oder Kaffeepulver ist schnell und einfach zubereitet, selbst mit kaltem Wasser. In Sachen Aroma und Geschmack lässt es allerdings zu wünschen übrig – oder?

 

Was genau ist Instantkaffee?

Instantkaffee ist im Prinzip ein (meist) getrockneter Kaffee-Extrakt zur schnellen Herstellung von Kaffeegetränken. In flüssiger Form findet man es ausschließlich in der Gastronomie. Der deutschen Kaffeeverordnung zufolge dürfen bei der Herstellung von Instantkaffee lediglich geröstete Kaffeebohnen und Wasser zum Einsatz gelangen – es gibt also so eine Art Reinheitsgebot. Die Hersteller verwenden dafür in der Regel einen Blend aus eher minderwertigen Robusta- und Arabicabohnen oder verschiedenen Robustasorten. Übrigens: Die zahlreichen löslichen Nes Kaffee-Getränkevarianten im Handel enthalten neben einem eher geringen Anteil an Instantkaffee vor allem Fette, Magermilchpulver, Süßmolkepulver und jede Menge Zucker.

 

Instantkaffee hergestellt

So wird Instantkaffee hergestellt – in nur 7 Schritten

Das Verfahren zur Herstellung von Instantkaffee hat sich seit dem 19. Jahrhundert nicht grundlegend verändert. Die Kaffeebohnen werden zu einer ausgewogenen Mischung zusammengestellt, geröstet, gemahlen und aufgebrüht. Dabei entsteht ein sehr starker Kaffee, der zuerst konzentriert und anschließend getrocknet wird. Du möchtest wissen, was da genau passiert? Das erklären wir Dir gern Schritt für Schritt.

 

1. Schritt: Reinigung der Kaffeebohnen

Ausgangspunkt für die Herstellung von Instantkaffee sind grüne Kaffeebohnen, die meist aus Vietnam, Indonesien und Brasilien stammen. Nach der Anlieferung werden die Bohnen gesiebt und maschinell gereinigt, um Verunreinigungen zu vermeiden.

 

2. Schritt: Rösten

Beim Rösten nehmen die Bohnen ihre charakteristische braune Farbe an. Die genaue Röstung halten die Produzenten in der Regel geheim. Sie richtet sich zum einen nach den verwendeten Bohnen, zum anderen nach den gewünschten Aromen. Die Bohnen werden dabei für 10 bis 25 Minuten auf über 200°C erhitzt. Um den Röstprozess zu stoppen, müssen die Bohnen rasch abkühlen, bevor sie weiterverarbeitet werden können.

 

3. Schritt: Mahlen

Beim Mahlen werden die gerösteten und abgekühlten Bohnen in einer riesigen Mühle weiterverarbeitet. Der Mahlgrad liegt produktionsbedingt meist bei rund 2 mm. Zu beachten ist bei diesem Schritt, dass Kaffee in Kombination mit Sauerstoff vor allem beim Mahlen viel Aroma verliert. Um trotzdem einen trinkbaren Instantkaffee herstellen zu können, wird die Luft beim Mahlen abgesaugt und das Aroma in gasförmigem Stickstoff konserviert.

 

4. Schritt: Extrahieren

Der nächste Schritt beim Herstellen von Instantkaffee ist das Extrahieren, also im Prinzip das Aufbrühen des Kaffees. Stell Dir einfach eine überdimensionale Espressokanne vor – das Prinzip ist dasselbe. Der gemahlene Kaffee wird allerdings mit deutlich heißerem Wasser – bis zu 200°C – aufgebrüht. Damit das Wasser dabei nicht verdampft, braucht es dafür einen hohen Druck von bis zu 20 bar. Der dabei entstehende Extrakt ist erheblich höher konzentriert als beispielsweise Filterkaffee.

 

5. Schritt: Evaporation

Hast Du beim Kochen schon einmal Soße einreduzieren lassen? Genau das passiert jetzt wenn der Instantkaffee hergestellt wird. Der Extrakt wird in einem großen Tank auf rund 70°C erwärmt, das verdampfende Wasser abgeleitet. Zurück bleibt ein konzentrierter Extrakt – ein idealer Ausgangsstoff für das nachfolgende Trocknungsverfahren.

 

6. Schritt: Trocknen des Instantkaffees

Um trockenen, haltbaren Instantkaffee herstellen zu können, braucht man was? Trockenen Kaffee-Extrakt natürlich! Dazu stehen zwei Verfahren zur Verfügung. Bei der Gefriertrocknung wird aus dem Extrakt zunächst eine Art Kaffee-Softeis, das im Anschluss bei -50°C tiefgefroren wird. Das Eis wird vermahlen und gesiebt, der von Wasser befreite Kaffee wird granuliert.

Eine einfachere und günstigere, aber leider nicht gerade schonende Trockenmethode ist die Sprühtrocknung, bei der ein Strom aus heißer Luft das Wasser aus dem Extrakt verdampft. Das dabei entstehende Kaffeepulver landet meist in Instant-Cappuccino & Co.

 

7. Schritt: Nacharomatisieren und Verpacken des Instantkaffees

Erinnerst Du Dich daran, wie beim Mahlen das Aroma in der Luft abgesaugt wurde? Auf dem Weg in die Verpackung erhält der frisch hergestellte Instantkaffee eine Extra-Lage Aroma, zumindest bei der Gefriertrocknung. Auf den Förderbändern wird er besprüht und direkt im Anschluss verpackt, um das Aroma zu erhalten.

 

Überzeugt der Geschmack von hergestellten Instantkaffee im Vergleich zu frisch gebrühtem Kaffee?

Bei der Instantkaffee Herstellung achten die Produzenten hochwertiger Produkte auf möglichst schonende Verarbeitung und auf eine ausgewogene Mischung sowie Röstung. Aromen, die sich beim Mahlen verflüchtigen, werden sogar wieder hinzugefügt. Das alles führt dazu, dass Instantkaffee heute ein positives Image hat, und auch dazu, dass Instantkaffee als gesund gilt. Echte Kaffee-Connaisseure wird er damit trotzdem nicht überzeugen – dazu ist die Auswahl an Bohnen, Röst- und Brühweisen einfach zu vielfältig.


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