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Welche Sorten Bohnenkaffee gibt es?

Vor einer Vorstellung der einzelnen Bohnenkaffee-Sorten, die sich später als gebrauter Kaffee in Deiner Tasse oder Deinem Becher wiederfinden, sei noch ein kurzer Ausflug in die Botanik der Kaffeepflanze erlaubt. Dabei sollen nicht alle über 120 in der Natur vorkommenden Bohnenkaffee-Sorten detailliert beschrieben werden, aber doch ein kleiner Überblick geschaffen werden.

 

Verschiedene Kaffeepflanzen für die Sorten Bohnenkaffee

Kaffeepflanzen sind immergrüne, kleine Bäume oder Sträucher, die vielblütige, sogenannte zymöse Blütenstände ausbilden. Die zwittrigen Blüten duften und treten vier- bis neunzählig auf. Die Kronblätter besitzen eine weiße Färbung und sind zu einer Röhre verwachsen, die kürzer ist als die Kronzipfel. Der Griffel schließt mit einer zweilappigen Narbe ab. Die Steinfrüchte der Kaffeepflanze werden auch Kaffeekirschen oder Kaffeebeeren genannt. Sie haben einen fruchtig-süßen Geschmack, sind aber mit sehr wenig Fruchtfleisch ausgestattet, welches von einer dicken, weichen Schale umgeben ist. Wenn Du dich weiter ins Innere der Frucht vorarbeitest, findest Du unter der Fruchtpulpe das von Schleim umgebene Pergamenthäutchen und darunter das Silberhäutchen. Letzteres bedeckt die Samen. Und diese Samen sind für Kaffeetrinker in aller Welt Objekte der Begierde. Denn die beiden Samen, die sich in der Frucht befinden, sind die sogenannten Kaffeebohnen. Manchmal kommt es zur Ausbildung nur eines Samens, der dann Perlbohne genannt wird. Aus den Samen wird nach Rösten, Mahlen und Brühen dann der beliebte Bohnenkaffee, von dem es verschiedene Sorten gibt.

 

Bohnenkaffee Sorten

Vielfalt der Sorten: Nur neun schaffen es bis zum trinkbaren Bohnenkaffee

Aktuell werden der Pflanzengattung Coffea etwa 124 Arten zugerechnet. Von diesen wurden mindestens neun Sorten soweit kultiviert, dass sie als Bohnenkaffee getrunken werden. Fünf davon sind aber nur regional in Gebrauch und folgen teilweise anderen Zubereitungsrezepturen. Diese fünf lokalen Arten finden sich im Kongo, Nord-Madagasar, Mosambik, Tansania und Bengalen. Die vier Sorten Bohnenkaffee, die es zu einer weiteren Verbreitung gebracht haben, sind:

  • Arabica Kaffeebohnen
  • Robusta Kaffeebohnen
  • Liberica Kaffeebohnen
  • Excelsa Bohnenkaffee

Darüber hinaus gibt es die „arabica var. maragogype“, entweder eine Mutation der Arabica oder eine Kreuzung der Arabica und Liberica, die mit niedrigem Ertrag in Mexiko und Nicaragua angebaut wird. Die Sorte Stenophylla ist eigentlich nur noch historisch relevant. Die Bohnenkaffee-Sorte wurde im 19. Jahrhundert noch in größeren Mengen in Sierra Leone angebaut, ist dort aber mittlerweile komplett von Arabica verdrängt. Die mild schmeckende Bohnenkaffee-Sorte wird nur noch in sehr geringen Mengen in Westafrika angebaut.

 

Coffea Arabica: Die bedeutendste Sorte Bohnenkaffee

Die Arabica-Bohne wird bevorzugt auf Höhenlagen von 1000 bis 3000 m angebaut. Die Wuchshöhe der Pflanze beträgt etwa 5 m, Früchte werden nach drei bis Jahren erstmalig ausgebildet. Üblicherweise lebt die Pflanze 50 bis 60 Jahre lang. Arabica ist in Deutschland die übliche Bohnenkaffee-Sorte. Sie enthält 1,5 % Koffein und macht über 60 % der Weltkaffeeproduktion aus. Arabica-Kaffee wird auch Berg- oder Javakaffee genannt. Die Bohnenkaffee-Sorte stammt ursprünglich aus dem südwestlichen Äthiopien und entstand wahrscheinlich vor über 10.000 Jahren als eine Hybride aus Coffea eugenioides und Coffea canephora. Viele Kultursorten werden heute in zahlreichen tropischen und subtropischen Ländern angebaut. Die Anbaugebiete mit hohem Arabica-Anteil liegen in Ostafrika, Mittelamerika und dem westlichen Südamerika. Aber auch in Brasilien und einigen asiatischen Regionen sind hohe Anteile zu verzeichnen. In geringer Höhe und unter hohen Temperaturen zeigt die Pflanze Empfindlichkeiten und ist anfällig gegen den sogenannten Kaffeerost.

 

Coffea Canephora oder Robusta: Nomen est Omen

Der Robusta-Kaffee wird auch Tiefland-Kaffee genannt, weil diese Sorte Bohnenkaffee vorzugsweise auf einer Höhe von 700 m angebaut wird. Die Pflanze wurde erst im 19. Jahrhundert in Afrika entdeckt und bevorzugt in Vietnam und Westafrika, aber auch in Brasilien, Indien oder Indonesien kultiviert. Die mögliche Wuchshöhe von 8 m wird in den Plantagen oft niedriger gehalten. Robusta macht knapp 40 % der Welt-Kaffee-Ernte aus. Die Bohnenkaffee-Sorte ist widerstandsfähiger als Arabica. Sie ist zwar kälteempfindlich, kann aber deutlich besser mit Krankheiten, Hitze und hoher Feuchtigkeit umgehen. Darüber hinaus trägt sie mehr und schneller reife Früchte, so dass zwei Ernten pro Jahr möglich werden. Mit seinem erdigen bis holzigen Geschmack ist Robusta zwar bitterer und ärmer an Aromen als Arabica, hat dafür aber einen volleren Körper. Das prädestiniert ihn für Espresso, dem er oft beigemischt wird. Der Koffeingehalt beträgt mit durchschnittlich 2,7 % etwa das Zweifache wie beim Arabica-Kaffee.

 

Coffea Liberica: Der Exot unter den gängigen Bohnenkaffee-Sorten

Die Liberica-Pflanze kann bis zu einer Höhe von 20 m wachsen. Ursprünglich im Flachland Westafrikas entdeckt und angebaut (Benin, Liberia, Sierra Leone und Zentralafrikanische Republik), wurde die Bohnenkaffee-Sorte mittlerweile auch in Vietnam, den Philippinen und Indonesien angesiedelt. Die Früchte sind größer und härter als bei Arabica und Robusta, außerdem ist die Pflanze ertragreich und widerstandsfähig gegenüber Parasiten. Diese positiven Eigenschaften werden allerdings durch den geringen Zucker- und den sehr hohen Koffeingehalt kompensiert, was dieser Sorte Bohnenkaffee ein vergleichsweise minderwertiges Ansehen verschafft. Liberica hat außerdem einen extrem langen Reifeprozess von 12 bis 14 Monaten. Der Weltmarktanteil liegt im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

 

Coffea Excelsa: Eine Varietät von Liberica

Excelsa-Kaffee zeichnet sich im Wesentlichen durch dieselben Eigenschaften wie Liberica aus. Die Pflanze kann Liberica an Wuchs sogar noch übertreffen und ist damit die größte unter allen Bohnenkaffee-Sorten. Ihre Fruchtgröße ist jedoch eher mit Arabica und Robusta vergleichbar. Excelsa wurde 1904 im Tschad entdeckt und wird dort auch hauptsächlich angebaut. Ihr größter Vorzug ist ihre Dürrestabilität, die sie auch auf trockenen Böden gedeihen lässt. Der Anteil dieser stark aromatischen Bohnenkaffee-Sorte am Weltmarkt beträgt etwa 1 %. Die seltene Sorte gilt aufgrund ihres kräftigen Aromas als gewöhnungsbedürftig.

 

Die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen

Jede Sorte Bohnenkaffee hat ihren eigenen Geschmack. Auf die Unterschiede soll kurz eingegangen werden:

  • Arabica gibt es mittlerweile in etlichen Unterarten wie Typica, Bourbon, Caturra, Catuai, Hybrido, Ethiopia oder Java. Dadurch ergibt sich eine große Aromenvielfalt, die von schokoladig über nussig bis fruchtig und blumig reicht. Der Geschmack gilt als ausgewogen und mild mit einer feinen Säure. Arabica-Kaffee ist üblicherweise bestens verträglich und besitzt mit 1,1 – 1,7 % einen relativ geringen Koffeingehalt. Die Arabica-Bohne lässt sich leicht an der geschwungenen Narbe in Form eines „S“ zu erkennen.
  • Die Robusta-Bohnen enthalten mit 2 bis 4,5 % relativ viel Koffein. Robusta wartet mit einem kräftigen, schokoladigen, erdigen (manchmal holzigen) und leicht bitterem Geschmack auf. Die Aromenvielfalt dieser Bohnenkaffee-Sorte ist deutlich geringer als beim Arabica. Das verleiht ihm einen volleren Körper. Daher ist er in Espressomischungen sehr beliebt. Die Bohnenkaffe-Sorte sorgt außerdem für eine besonders schöne Crema und ist an der geraden Narbe auf der Unterseite der Bohne zu erkennen.
  • Liberica wird geschmacklich als herb und holzig eingeordnet, was zusammen mit dem hohen Koffeingehalt die Beliebtheit dieser Bohnenkaffee-Sorte deutlich einschränkt.
  • Excelsa gehört als Unterart zwar zu Liberica, wartet aber mit einem kräftigen und erdigen Geschmack auf, der angeblich an Scotch erinnern soll. Das starke Aroma macht Excelsa in den Augen vieler Kaffeetrinker (und vielleicht auch Whisky-Trinker) zu einer Delikatess-Bohnenkaffee-Sorte.
  • Die Kreuzung Maragogype ist besonders mild im Geschmack und ist nachgewiesenermaßen arm an Säure. Daher ist diese Sorte Bohnenkaffee magenschonend. Die Bohnen werden auch als „Elefantenbohnen“ bezeichnet, weil sie bis zu 40 % größer werden als Arabica-Bohnen.

 

Blends und Mischungen runden das breite Angebot ab

Vier Hauptbohnensorten, etliche Kreuzungen und kultivierte Unterarten bieten allein schon eine große Vielfalt an Geschmacksrichtungen. Aber neben dem „Single Origin“ (eine Kaffeeart und ein Anbaugebiet) finden sich am Markt viele Mischungen (Blends), um den verschiedenen Geschmäckern der Kaffeetrinker dieser Welt zu begegnen. Dabei kann es Regional Blends (verschiedene Kaffeearten aus einem Anbaugebiet) genauso geben wie global zusammengesetzte Mischungen. Die Klassifizierung der reinen Bohnenkaffee-Sorten gibt Dir einen guten Anhaltspunkt, welcher Blend am besten zu Dir passen könnte.


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