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Der Ursprung des Kaffees und der Kaffeekultur

Kaffee ist das beliebteste Getränk der Deutschen, doch kaum jemand weiß etwas über seinen Ursprung. Wie wurde das Getränk entdeckt, von dem die Deutschen pro Tag durchschnittlich 3,6 Tassen trinken? Welchen Ursprung haben Kaffeebohnen und –pulver, von denen jeder Deutsche im Schnitt 5,66 kg pro Jahr konsumiert?

 

Die himmlische Ursprungslegende des Kaffees

Eine fromme Legende über den Propheten Mohammed besagt, dass er ursprünglich die belebende Wirkung des Kaffees entdeckt hat. Der Erzengel Gabriel soll ihm eine dunkle, heiße Flüssigkeit in einer Tasse dargereicht haben. Mohammed lebte im 6. und 7. Jahrhundert nach Christus. Historisch erstmals erwähnt wird der Kaffee jedoch erst im 9. Jahrhundert.

 

Der historisch verbürgte Ursprung des Kaffees

Die Kaffeepflanze kommt aus Afrika und wird in Äthiopien das erste Mal schriftlich erwähnt, und zwar im Südwesten in der Region Kaffa. Die Ursprungslegende rankt sich um Ziegenhirten, die einst bemerkten, dass ein paar Tiere, die von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Früchten gefressen hatten, bis tief in die Nacht herumtollten, während der Rest der Herde schlief. Die Hirten zogen Mönche eines nahegelegenen Klosters zu Rate, die die dunkelgrünen Pflanzen mit den kirschenartigen Früchten genauer untersuchten. Sie machten daraus einen Aufguss und stellten ebenfalls fest, dass sie bis tief in die Nacht wachbleiben und beten konnten. Sie sollen schließlich begonnen haben, mit der Pflanze Handel zu treiben. In einer anderen Version der Legende probierte ein Hirte namens Kaldi die Strauchfrüchte selbst aus und stellte bei sich die belebende Wirkung fest. In einer weiteren Version der Ursprungslegende spuckte der Hirte die rohen Früchte der Kaffeepflanze angeekelt ins Feuer, woraufhin aromatische Düfte freigesetzt wurden. Dies soll der Ursprung des Kaffeeröstens sein.

 

Mit der Migration ändert sich auch die Zubereitung

Wahrscheinlich gelangte der Kaffee erst im 14. Jahrhundert durch Sklavenhändler auf die arabische Halbinsel. Die ursprüngliche Zubereitung des Kaffees in Äthiopien – ein Aufguss aus Blättern und Früchten der Kaffeepflanze – wurde verfeinert, indem die Samen (denn das sind die Bohnen genau genommen) geröstet, gemahlen und gekocht wurden. Diese Zubereitungsart setzte sich im 15. Jahrhundert durch. Die Araber eroberten mit dem Kaffeeanbau ein Monopol, das damalige Handelszentrum war die Stadt Mokka im Jemen (heute: al-Mukha).

 

Die weitere Ausbreitung des Kaffees von seiner Ursprungsregion

Im Jahr 1511 entstanden in Mekka die ersten Kaffeehäuser, in Kairo kannte man den Kaffee sicher im Jahr 1532. Mit der Annexion des Jemen eroberte der Kaffee das Osmanische Reich und Kleinasien. 1554 gab es das erste Kaffeehaus in Istanbul. Wegen heftiger Widerstände des Klerus, die den Kaffee als Rauschmittel ansahen, wurden viele Kaffeehäuser wieder geschlossen und Kaffeetrinker verfolgt. Besonders schweren Repressionen waren die Kaffeetrinker unter Murad IV. (Sultan von 1623 – 1640) ausgesetzt. Kaffeehäuser tarnten sich in der Folge als Barbierläden. Aber der Siegeszug des Kaffees war nicht mehr aufzuhalten. Aus der Urspungsregion in Äthiopien hatte sich der Kaffee in den Nahen Osten ausgebreitet und stand nun an der Schwelle zu Europa.

 

Die Ursprünge der europäischen Kaffeehauskultur

Bereits Ende des 16. Jahrhunderts gelangten Berichte über den Kaffee nach Europa, beispielsweise durch den Augsburger Arzt Leonhard Rauwolf oder den italienischen Botaniker und Arzt Prospero Alpino. Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden in Venedig (1645), Oxford (1650), London (1652) und Marseille (1659) die ersten Kaffeehäuser. In Paris war es dann 1689 soweit. Vom französischen Königshof unter Ludwig XIV. und Ludwig XV. nahm dann auch die Verbreitung des Kaffees als Luxusgut in Europa seinen Ursprung. Dort wurde ein Trend gesetzt, indem der Kaffee heiß und gezuckert genossen wurde.

Kaffee-Ursprung

Verbreitung des Kaffees im deutschsprachigen Raum

Im deutschsprachigen Raum entstanden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die ersten Kaffeehäuser. Im Adel und Hochadel war der Kaffee bereits bekannt, so am Hof des Großen Kurfürsten in Berlin um 1675, aber einer breiteren Öffentlichkeit wurde der Kaffee erst nach und nach zugänglich:

  • 1673: Die Eröffnung des ersten Kaffeehauses in Bremen ist der Grundstein in Deutschland.
  • 1677: Hamburg folgt mit dem ersten Kaffeehaus.
  • 1685: In Wien eröffnet der Armenier Johannes Theodat das erste Kaffeehaus und legt damit den Ursprung für die einzigartige Wiener Kaffeehauskultur.
  • 1686: In Regensburg eröffnet ein erstes Kaffeehaus.
  • 1694: Leipzig folgt mit seinem ersten Kaffeehaus.
  • 1697: In Würzburg eröffnet ein getaufter Beutetürke das erste Kaffeehaus.
  • 1721: Erst spät folgt die Gründung eines Kaffeehauses in Berlin.

 

Von kleinen Ursprüngen zum Welterfolg: Kaffee als weitverbreitetes Alltagsgetränk

Historisch gesehen hat es ein knappes Jahrtausend gedauert, bis sich der Kaffee als belebendes Genussmittel ausgehend von seinen Ursprüngen in Äthiopien in der ganzen Welt verbreitet und durchgesetzt hat. War er anfangs noch ein Luxusgut, so ist er heute in weiten Teilen der Welt nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Heutzutage gibt es etliche Spielarten in der Zubereitung, die dem Kaffeetrinker viele aromatische Facetten eröffnen.


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