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Kaffee selber rösten in 7 Schritten | 4 Möglichkeiten | Kann jeder!

Viele träumen davon, dass sie ihren Kaffee selber rösten. Eine Röstung ist bei Kaffee immer notwendig, denn nur so kann er sein Aroma entfalten und wird zu einem wahren Genuss. Ob man Kaffee selber rösten kann, mit welchen Methoden das funktioniert und welche Schritte die Kaffeebohne durchlaufen muss, erfährst du in diesem Artikel.

 

Kaffee selber rösten

Wie funktioniert Kaffee rösten?

Wenn du Kaffee selber rösten möchtest, benötigst du zunächst Rohkaffee. Dieser hat einen heuartigen Geruch und ist grün. Es handelt sich dabei um die Samen der Kaffeekirsche, welche der Kaffeestrauch hervorbringt. Nach der Röstung sollten diese Samen im besten Fall ein intensives kaffeetypisches Aroma haben und eine dunkle Farbe annehmen. Erst dann schmeckt der Kaffee so, wie wir es gewohnt sind.

Wie eine Kaffeeröstung in der Praxis aussieht, zeigen wir dir anhand einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Diese wird dir auch später helfen, wenn du Kaffee selber rösten möchtest.

  1. Rohkaffee einfüllen
  2. Erwärmung
  3. Maillard Reaktion
  4. First Crack
  5. Weiterer Temperaturanstieg
  6. Das Ziehen der Bohnen
  7. Röstung stoppen

 

1. Schritt: Rohkaffee einfüllen

Professionelle Röstereien nutzen in den meisten Fällen einen Trommelröster. Dieser wird zunächst vorgewärmt und erst bei einer bestimmten Temperatur füllt man den Rohkaffee ein. Die Temperatur ist deshalb so wichtig, weil sie anschließend die Geschwindigkeit des gesamten Röstprozesses bestimmt. Beim Kaffee selber Rösten benötigst du nicht unbedingt einen Trommelröster, auch eine Popcornmaschine, eine Pfanne oder ein Thermomix eignen sich dafür. In jedem Fall sollte aber auch hier die Einfülltemperatur beachtet werden.

 

2. Schritt: Erwärmung

Anschließend wird der Rohkaffee erwärmt: Die Brenner geben Vollgas. Langsam steigt die Temperatur an. Welche Temperaturen für das Rösten von Kaffee wichtig sind, erfährst du zu einem späteren Zeitpunkt noch detaillierter.

 

3. Schritt: Maillard Reaktion

Ab einer gewissen Temperatur werden die Bohnen gelb und gehen immer mehr ins Bräunliche. Die Kohlenhydrate und Eiweißverbindungen reagieren in komplexen Prozessen und bilden Aromen sowie Röststoffe. Diese Reaktion nennt sich auch Maillard Reaktion.

 

4. Schritt: First Crack

Schließlich hört man ein lautes Knacken, das dem von Popcorn stark ähnelt. Die Kaffeebohnen dehnen sich aufgrund der Hitze aus und brechen auf. Diese Reaktion wird als der „First Crack“ bezeichnet und tritt auch beim Kaffee selber Rösten auf.

 

5. Schritt: Weiterer Temperaturanstieg

In dem Moment des „First Crack“ fällt die Temperatur der Bohnen sehr schnell ab. Daher ist es wichtig, sie ab diesem Zeitpunkt genau zu überwachen. Röstereien nutzen meist eine digitale Form der Überwachung, du kannst zum Kaffee selber rösten auch ein zuverlässiges Thermometer verwenden. Wichtig ist, dass die Temperatur konstant gesteigert wird und nicht abfällt.

 

6. Schritt: Das Ziehen der Bohnen

Nachdem die Temperatur 208 °C erreicht hat, müssen die Kaffeebohnen noch „ziehen“. Dies dauert zwischen eineinhalb und vier Minuten und variiert von Kaffeebohne zu Kaffeebohne. In dieser Zeit entwickelt der Kaffee sein besonderes Aroma.

 

7. Schritt: Röstung stoppen

Am Ende einer Röstung wird die Rösttrommel geöffnet. Der fertig geröstete Kaffee wird nun auf ein spezielles Kühlsieb entleert und mit einem Luftgebläse gekühlt. Wenn du Kaffee selber rösten möchtest, kannst du die gerösteten Bohnen auch auf einem Backblech abkühlen lassen. Wasser eignet sich zum Abkühlen nicht, da dieses die Qualität und den Geschmack mindert.

 

Was passiert bei der Röstung?

Wie bereits erwähnt, ist der ungeröstete Rohkaffee grün und riecht leicht nach Heu. Er hat demnach nichts mit dem Wachmacher-Getränk zu tun, das aus der Kaffeemaschine kommt: Weder optisch noch vom Geschmack. Das liegt an der enthaltenen Chlorogensäure, welche erst durch den Röstvorgang verloren geht und den grünen Kaffee genießbar macht.

Durch das Erhitzen der Bohne beim Kaffee selber Rösten entsteht außerdem das klassische Aroma. Da jede Kaffeebohne anders ist, entfaltet sich die Aromavielfalt bei jedem Kaffee bei einem anderen Röstgrad. Bei einer professionellen Röstung können auf diese Weise bis zu 1000 Röstaromen hervortreten. Möchte man Kaffee selber rösten, wird vermutlich keine so große Vielfalt entstehen. Dennoch sollte man versuchen, die Aromafülle auszuschöpfen.

 

Bei wie viel Grad soll man Kaffee rösten?

Ganz gleich, ob die Kaffeebohne aus einer professionellen Rösterei kommt oder du Kaffee selber rösten möchtest: Die Temperatur spielt eine wichtige Rolle beim Rösten von Kaffee. Anfangs wird die Temperatur auf etwa 200 °C erhitzt, sodass der grüne Rohkaffee Stück für Stück geröstet wird und langsam seine braune Farbe annimmt. Für eine besonders schonende Röstung sollte man die Temperatur nach etwa 2 Minuten auf 86 °C senken und schließlich nach und nach wieder erhöhen.

Wenn du Kaffee selber rösten möchtest, ist es allerdings einfacher, zunächst konstant bei den 200 °C zu bleiben und die Temperatur anschließend noch anzuheben, da sich die bereits erwähnte Chlorogensäure erst ab 208 °C zersetzt. Erreichst du beim Kaffee selber Rösten diese Temperatur nicht, bekommst du einen Kaffee, der sehr sauer schmeckt und kaum genießbar ist.

Die Endtemperatur, bei der der Kaffee noch zieht, sollte zwischen 205 °C und 224 °C liegen. Hier kommt es auch wieder individuell auf die verwendete Kaffeebohne an. Am besten ist es in jedem Fall, dass du verschiedene Temperaturen ausprobierst, um den Röstgrad zu finden, der dir selbst am besten schmeckt und auch am besten für die Bohne geeignet ist, die du verwendest.

 

Wie lange soll die Röstung dauern?

Bei einer professionellen Röstung mithilfe einer Rösttrommel dauert es etwa 8 bis 25 Minuten, bis die Kaffeebohnen fertig geröstet sind. Der Zeitraum richtet sich je nach der gewünschten Intensität der Aromen und auch die Art des Rohkaffees ist hier wieder ausschlaggebend.

Ein guter Richtwert dafür, wie lange die Röstung beim Kaffee selber Rösten dauern sollte, ist der „First Crack“. Nachdem dieser stattgefunden hat, lässt man den Kaffee noch ein paar Minuten auf hoher Temperatur ziehen. Es ist möglich, dass anschießend ein „Second Crack“ auftritt. Viele Röstereien vermeiden diesen, da es dabei zu einem Austritt von Kaffeeölen kommt, welche die Lagerung der Bohnen beeinträchtigen. Möchtest du Kaffee selber rösten, kannst du den „Second Crack“ allerdings durchaus stattfinden lassen, da er den Geschmack des Kaffees nicht beeinträchtigt.

 

Kaffee selber rösten: Das sind die Möglichkeiten

Wahrscheinlich hast du keine Rösttrommel wie die großen Röstereien zu Hause. Gute Nachrichten: Du kannst auch auf andere Art und Weise deinen Kaffee selber rösten. Von der Popcornmaschine über den Thermomix und die Heißluftfritteuse bis hin zur Pfanne zeigen wir dir nachfolgend die gängigsten Methoden zum Kaffee selber rösten.

 

 

Mit der Popcornmaschine

Eine beliebte Methode, mit der du Kaffee selber rösten kannst, ist die Popcornmaschine. Besonders praktisch dabei ist, dass sich die Temperatur damit stetig überwachen lässt. Wie du bereits weißt, spielt die richtige Temperatur beim Kaffee selber Rösten eine wichtige Rolle.

Gib den Rohkaffee genauso wie sonst die Maiskörner in die Popcornmaschine und erhitze sie. Je nach Trommel haben 40 – 100 g Platz. Achte jedoch darauf, nicht zu viel Rohkaffee in die Popcornmaschine zu füllen. Ansonsten kann es passieren, dass die Röstung nicht gleichmäßig wird.

 

Mit dem Thermomix

Besitzt du einen Thermomix, kannst du auch diesen zum Kaffee selber rösten verwenden. Stell dazu die Umrühr-Funktion ein und erhitze das Gerät auf 200-220°C. Gib den Rohkaffee hinein und achte auch hier darauf, nicht zu viele Kaffeebohnen auf einmal zu rösten. Den Deckel kannst du zum Kaffee selber rösten mit dem Thermomix weglassen. So siehst und hörst du, wann dein Kaffee fertig geröstet ist.

 

In der Pfanne

Möchtest du Kaffee selber rösten, kannst du das ebenfalls mit einer Pfanne tun. Erhitze den Herd dafür auf 220°C und verteile den Rohkaffee in der heißen Pfanne gleichmäßig. Alle 20 Sekunden solltest du beim Kaffee selber Rösten umrühren, damit eine gleichmäßige Röstung entsteht.

Zum „First Crack“ kommt es nach etwa 10 Minuten. Das merkst du zum einen an dem typischen Knacken, aber zum anderen auch daran, dass die Bohnen zu dampfen beginnen. Höre auch hier nicht damit auf, die Bohnen alle 20 Sekunden umzurühren.

Hörst du nach etwa 5-10 Minuten ein weiteres Knacken, ist es an der Zeit, die Pfanne vom Herd zu nehmen. Schütte die Kaffeebohnen nun vorsichtig auf ein Blech, auf dem sie auskühlen können. So schnell geht das Kaffee selber Rösten in der Pfanne!

Wenn du mit dieser Methode Kaffee selber rösten möchtest, solltest du allerdings ein paar Punkte beachten: Zum einen entwickelt sich ein unangenehmer Geruch durch die Röstung. Öffne daher unbedingt ein Fenster oder schalte deine Dunstabzugshaube an, falls vorhanden. Außerdem besteht die Gefahr, dass beim Kaffee selber Rösten in der Pfanne eine Kaffeebohne, die sich aufgrund der Hitze ausdehnt, aus der Pfanne springt. Damit das nicht ins Auge geht, solltest du im besten Fall eine Schutzbrille tragen.

Es empfiehlt sich beim Kaffee selber Rösten in der Pfanne außerdem ein Thermometer zu verwenden, um die Temperatur stets im Blick zu behalten.

 

In der Heißluftfritteuse

Auch die Heißluftfritteuse stellt eine beliebte Methode für all diejenigen dar, die ihren Kaffee selber rösten möchten. Heize die Heißluftfritteuse hierfür auf 250 °C vor und gib die rohen Kaffeebohnen in die Röstkammer. Röste sie etwa 5-10 Minuten, bis sie den gewünschten Röstgrad erreicht haben. Vergiss nicht, auch bei dieser Variante immer wieder umzurühren, damit die Kaffeebohnen gleichmäßig geröstet werden.

Im Anschluss kannst du die fertig gerösteten Kaffeebohnen ebenfalls auf ein Backblech geben, damit sie gut auskühlen können.

 

Welches Zubehör benötigt man?

Je nach Methode ist das Zubehör, das du zum Rösten deines eigenen Kaffees benötigst, natürlich unterschiedlich. Nutzt du eine Heißluftfritteuse, einen Thermomix oder eine Popcornmaschine, ist ein Thermometer meist nicht notwendig, da dir die aktuelle Temperatur von dem jeweiligen Gerät angezeigt wird. Verwendest du zum Kaffee selber Rösten die Pfanne, ist ein Thermometer allerdings ratsam.

Außerdem benötigst du einen Holzlöffel oder Ähnliches zum Umrühren, wenn du deinen Kaffee selber rösten möchtest, damit keine Kaffeebohnen verbrennen oder nur auf einer Seite geröstet werden. Auch hier gilt: Verwendest du die Popcornmaschine oder den Thermomix, übernimmt die Maschine diese Aufgabe für dich. Bei der Heißluftfritteuse oder der Pfanne ist jedoch regelmäßiges Rühren angesagt.

Zudem benötigst du in jedem Fall ein Backblech oder eine ähnliche Fläche, auf der du die fertig gerösteten Kaffeebohnen auskühlen lassen kannst. Das ist sehr wichtig, denn die Bohnen müssen von 200 °C auf Zimmertemperatur abkühlen. Achte immer darauf, dass du dich bei diesem Schritt nicht verbrennst.

Wenn du wirklich oft Kaffee selber rösten möchtest, kannst du auch eine Rösttrommel für zu Hause kaufen. Es gibt mittlerweile bereits Händler, die solche Geräte anbieten. Damit röstest du deine eigenen Kaffeebohnen auf eine professionelle und sichere Art und Weise, sodass auch geschmacklich nichts schief gehen kann.

Deine Checkliste zum Kaffee selber Rösten in der Pfanne:

  1. Pfanne mit viel Fassungsvolumen
  2. Thermometer
  3. Etwas zum Umrühren, z.B. ein Holzlöffel
  4. Backblech zum Auskühlen

 

Nur ein Trend oder wirklich sinnvoll?

Kaffee selber rösten ist kein einfaches Unterfangen: Du musst auf die richtige Temperatur achten und auch die Zeit des Röstvorgangs spielt eine wichtige Rolle. Je nachdem wie du deinen Kaffee röstest, entwickelt er ein anderes Aroma. Trotzdem ist Kaffee selber rösten nicht nur ein Trend, sondern funktioniert wirklich. Mit den verschiedensten Haushaltsgeräten und Hilfsmitteln kannst du somit aus grünem Rohkaffee schmackhaften Kaffee machen.


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