Kaffee und Kuchen – der deutsche Klassiker
Spezielle Kaffeezeiten gibt es überall auf der Welt. In Deutschland ist die Kaffeezeit am Nachmittag ein Klassiker. Familien kommen zusammen und Freunde starten gemeinsam in den Nachmittag. Wie selbstverständlich bieten die Cafés hierzulande ein Stück Kuchen – im besten Fall frisch gebacken –dazu an. Warum eigentlich? Was macht diese Mischung so perfekt?
Kaffee und süßes Gebäck ergänzen sich perfekt
Vermutlich ist es zunächst die Gewohnheit, die uns zur Kaffeezeit nach etwas Süßem greifen lässt. Es ist längst nicht überall Sitte, das herzhafte Kaffeearoma durch Süßspeisen aufzupeppen. Im Gegenteil, vielerorts wird er ganz selbstredend mit herzhaften Speisen und starken Gewürzen kombiniert. In Skandinavien darf die Tasse Kaffee sogar von einem Stück Käse begleitet werden. Ein Brauch, der hierzulande zunächst Stirnrunzeln hervorruft. Neben der Gewohnheit sprechen aber auch durchaus biologische Faktoren für die Kombination von Süßem und Herzhaftem.
Geschmackskombinationen. Unser Geschmackssinn ist ein komplexes Zusammenspiel von Rezeptoren auf der Zunge und im Mund. Kaffee enthält Bitterstoffe, die durch die Röstung der Kaffeebohnen entstehen. Kuchen hingegen sind oft süß oder können salzige, saure oder umami Geschmacksrichtungen haben. Wenn wir Kaffee und Kuchen zusammen genießen, treffen diese unterschiedlichen Geschmacksempfindungen aufeinander und erzeugen eine angenehme Balance.
Aromen und Düfte. Kaffee und Kuchen haben charakteristische Aromen und Düfte. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee kann beruhigend wirken und Erinnerungen an gemütliche Momente wecken. Kuchen, besonders wenn sie frisch aus dem Ofen kommen, verströmen einen verlockenden Duft von Zucker, Gewürzen und Butter. Diese Aromen stimulieren unsere Sinne und tragen zur harmonischen Wahrnehmung bei.
Kulturelle Assoziationen. Kaffee und Kuchen sind in vielen Kulturen ein soziales Ritual. Wir verbinden sie mit Geselligkeit, Entspannung und Genuss. Diese positiven Assoziationen beeinflussen unsere Wahrnehmung und machen die Kombination von Kaffee und Kuchen stimmig.
Neurotransmitter. Beim Essen und Trinken werden, provoziert durch unterschiedliche Inhaltsstoffe, im Gehirn Neurotransmitter wie Dopamin freigesetzt. Dopamin ist mit Belohnung und Wohlbefinden verbunden. Wenn wir Kaffee und Kuchen genießen, werden diese Neurotransmitter aktiviert und tragen zu unserem positiven Empfinden bei.
Textur und Mundgefühl. Kaffee hat eine flüssige Textur, während Kuchen oft weich, knusprig oder cremig sind. Die Kombination aus der flüssigen Wärme des Kaffees und der verschiedenen Texturen des Kuchens kann ein angenehmes Mundgefühl erzeugen.
Welcher Kuchen passt zu welchem Kaffee?
Wie auch immer, in Deutschland ist die Kombination von Kaffee und Kuchen eine liebgewonnene Tradition. Hier sind zehn Kaffeespezialitäten und die passenden Kuchen, die eine harmonische Verbindung eingehen:
- Espresso. Ein kleines, sehr süßes Gebäck wie Petit fours, italienische Torten oder alles mit Nüssen und Schokolade passt gut zu einem Espresso. Gerade die Nüsse entsprechen dem herzhaften Aroma des Espressos. Das Gebäckstück sollte allerdings klein gewählt werden, schließlich dient auch ein Espresso eher einer kurzen Pause und soll nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen.
- Lungo. Hier können auch größere Stücke Kuchen serviert werden, die durchaus süß sein dürfen. Lungo ist ein längerer Kaffee, der die Aromen des Kuchens gut begleitet. Er eignet sich auch hervorragend zu Keksen und Plätzchen, was alle „Keksstipper“ einvernehmlich bestätigen werden.
- Cappuccino. Die cremige Konsistenz des Cappuccinos harmoniert gut mit Blätterteig-Teilchen (z. B. gefüllte Mini-Croissants) oder hartem Kleingebäck wie Amarettini.
- Latte Macchiato bzw. Milchkaffee. Viel Schaum und ein hoher Milchanteil – Sahnetorten und sehr fluffige Kuchen sind hier schnell zu viel des Guten. Stattdessen schmecken Kekse, kleine süße Leckereien oder kompaktere Kuchen und Torten besser.
- Filterkaffee bzw. French Press. Filterkaffee passt gut zu Hefegebäck, Rührkuchen, Obsttorten und Sahnetorten. Die fruchtigen Anklänge des Filterkaffees harmonieren mit vielen Kuchensorten, solange der Kuchen nicht zu süß ist. Schokokuchen hingegen sind interessant: Die Röstnoten und die Bitterkeit der Schokolade passen extrem gut zu Kaffee.
- Mokka. Zu Mokka passt extrem süßes Kleingebäck wie Baklava.
Traditionell wird in Deutschland eher Filterkaffee getrunken. In vielen Familien kommt dazu hausgemachter Kuchen oder ein Klassiker vom örtlichen Bäcker auf den Tisch:
- Blechkuchen. Ob Apfelkuchen, Streuselkuchen oder Käsekuchen – Blechkuchen sind eine perfekte Wahl für den Nachmittagskaffee.
- Sahnetorte. Die klassische Schwarzwälder Kirschtorte oder eine Erdbeersahnetorte sind gesellige Zwischenmahlzeiten und werden gern mit Familie und Freunden genossen.
- Gugelhupf. Dieser saftige Rührkuchen passt hervorragend zu einer Tasse Kaffee und stellt auch für ungeübte Bäcker keine allzu große Herausforderung dar.
- Teilchen. Kleine süße Teilchen wie Windbeutel, Eclairs oder Nusshörnchen vertreiben das Nachmittagstief im Büro. Die meisten Bäckereien variieren ihre Auswahl nach jahreszeitlichen Anlässen, sodass der Gang zum Bäcker nicht langweilig wird.
Rührkuchen – schnell zubereitet
Rührkuchen ist die perfekte Option, wenn es schnell gehen und trotzdem schmecken soll. Die Zutaten (Eier, Butter, Zucker und Mehl) sind in den meisten Haushalten spontan vorhanden.
Das benötigst Du
- 4 Eier
- 200 g (weiche) Butter
- 200 g Zucker
- 200 g Mehl
- 1 TL Backpulver
- Prise Salz
- Kuchenform (Kastenform)
- Fett für die Form
So gehst Du vor
Schritt 1: Butter und Zucker 3 Minuten verrühren.
Schritt 2: Eier aufschlagen und unterrühren.
Schritt 3: Salz hinzufügen.
Schritt 4: Mehl und Backpulver unterheben.
Schritt 5: Form einfetten.
Schritt 6: Teig in die Form füllen.
Schritt 7: Bei 180° 45 Minuten im Backofen backen.
Schritt 8: 5 Minuten ruhen lassen, dann auf einen Rost stürzen und erkalten lassen.
Tipp: Papierstreifen in Form einlegen, die das spätere Herausheben erleichtern.
Für Rührkuchen sind unglaublich viele Variationen bekannt. Du kannst dem Teig Aromen unterheben oder ihn mit Gewürzen wie Zimt oder Zitrone mischen. Beliebt ist der Marmorkuchen, bei dem eine Hälfte des Teiges mit Schokolade gemischt und dann grob auf die erste Hälfte gegossen wird. Ebenso üblich ist der Zucker- oder Schokoguss, der nach dem Erkalten aufgetragen wird. Der Fantasie sind hier im Grunde keine Grenzen gesetzt.
Probier mal was Neues!
Herzhafte Kaffeekombinationen sind weniger verbreitet, aber dennoch köstlich. Wenn Du gern etwas Abwechslung in die Kaffeepause bringen möchtest, kannst Du es mit den folgenden Ideen versuchen:
- Käsegebäck mit Filterkaffee. Ein kräftiger Filterkaffee passt hervorragend zu herzhaftem Käsegebäck wie Käsestangen, Käsebrötchen oder Käseplätzchen. Die Bitterkeit des Kaffees harmoniert gut mit dem salzigen Geschmack des Käses.
- Quiche mit Cappuccino. Eine warme Quiche, sei es mit Spinat, Lachs oder Pilzen, ist eine ideale Begleitung zum cremigen Cappuccino. Die Milch und der Schaum des Cappuccinos balancieren die herzhaften Aromen der Quiche aus.
- Brezeln mit Espresso. Eine frische Brezel, leicht gesalzen und knusprig, passt wunderbar zu einem starken Espresso. Die Kombination aus salzig und bitter ist überraschend lecker.
- Belegte Brötchen mit Americano. Ein Americano (verlängerter Espresso) ist perfekt, um den Geschmack von belegten Brötchen oder Sandwiches zu begleiten. Die milden Aromen des Americano passen gut zu herzhaften Belägen wie Schinken, Käse oder Räucherlachs.
- Herzhafte Muffins mit Flat White. Ein Flat White (Espresso mit aufgeschäumter Milch) ist eine großartige Wahl, um herzhafte Muffins zu begleiten. Stell Dir Muffins mit Speck, Käse oder Zwiebeln vor.
- Tomaten-Basilikum-Toast mit Cortado. Ein Cortado (Espresso mit einem kleinen Schuss Milch) passt gut zu einem einfachen Tomaten-Basilikum-Toast. Die leichte Milchmischung mildert die Säure der Tomaten ab.
- Pikante Blätterteigteilchen mit Macchiato. Ein Macchiato (Espresso mit einem Hauch Milch) ist eine gute Wahl, um pikante Blätterteigteilchen wie Spinat-Feta-Taschen oder Zwiebelkuchen zu genießen.
Die perfekte Kaffeepause – immer auch Geschmackssache
Du siehst, es lohnt sich, ein wenig zu experimentieren. Nichts spricht gegen Tradition und altbewährte Lösungen, dennoch kann es schön sein, gelegentlich etwas Neues auszuprobieren. Denk beim Experimentieren daran, dass es zwei bis drei Versuche benötigt, bis das menschliche Gehirn sich vorbehaltlos darauf einlassen kann, mit Gewohnheiten zu brechen. Gib neuen Geschmacksnuancen also etwas Zeit, auf Dich zu wirken.